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Vereinsportrait

DAS WESENTLICHE ÜBER DEN HOFBERGVEREIN

Ein kurzes Portrait

Wenn sich im Aichacher Land zwei Einheimische über die Theatermacher von Schiltberg und ihre historischen
Schauspiele unterhalten, sagen sie kurz und bündig der Hofberg. Sie meinen damit zum einen die Freilichtbühne
auf dem markant ins Weilachtal vorspringenden Bergsporn. Sie meinen zweitens den Hofberg-Freilichttheater-Verein,
den Erbauer dieser großen Bühhnenburg, den Veranstalter der Festspiele und Anbieter zahlreicher anderer Erlebnis-
und Unterhaltungsprogramme für die breite Öffentlichkeit.

Geschichtsfreunde wissen, dass der Hofberg nach der griffigen Formel „Urberg“ „Burgberg“ „Theaterberg“ auch
noch einen dritten Aspekt beinhaltet: seinen Rang als regionaler Kulturberg seit der Jungsteinzeit. Über die spätere
mittelalterliche Burg, die dann bis ca. 1450 auf dem Hofberg stand, nur soviel: Einen Hofberg gibt es auch in den
ehemaligen bayerischen Residenzstädten Landshut und Burghausen. Ebenso im Stadtzentrum des oberösterreichischen
Linz. Die Marschalkenburg , die bis 1302 zeitweise auch Herzog Ludwig den Bayern beherbergte, den späteren König
und Kaiser, muss demnach stattlich gewesen sein.

Seit seiner Wiederbelebung durch Bühnenneubau (ab Herbst 1977) und Festspielinszenierung entwickelten sich im
Hofbergverein mehrere „Abteilungen“ zur Blüte. Die bekannteste und wichtigste ist das Schauspiel. Alle drei Jahre
bringt man mit großem Aufwand und ebenso großem Erfolg eine neue Produktion heraus. Das waren zwischen
1980 und 1988 die historischen Ritterschauspiele aus der Adelsgeschichte der Marschalken von Schiltberg und über
Herrscherpersönlichkeiten der Wittelsbacher Dynastie: Ludwig der Bayer“, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und
Marschalk Hans von Schiltberg haben auf dem Hofberg gekämpft und gesiegt. Stets waren in jeder Inszenierung
über 100 Akteure und ein Dutzend Pferde im Einsatz.

Dann kam – ab 1991 – das Literaturtheater: Meier Helmbrecht und Wilhelm Tell bewegten und begeisterten wiederum
Tausende von Besuchern. Seit der Vereinsgründung 1953 gab es nie eine bessere Resonanz als beim Tell:
exakt 12.238 Besucher in 14 Vorstellungen. Götz von Berlichingen brachte es 1997 auf rund 10.000 Besucher.
Presse und Publikumgeizten nicht mit Lob, allein der Wettergott spielte nicht mit. „Die Räuber“ berechtigen anno 2000
ebenfalls zu großen Hoffnungen, legt man allein den Verlauf der Theaterproben und die lebhafte Kartennachfrage
schon Monate vor der Premiere als Maßstab an.

Als zweites Hauptfach des Hofbergs kann man getrost das Zweikampfturnier der Ritter aus Schiltberg bezeichnen.
Hier gab es ab 1980 zunächst die Einzelzweikämpfe in den Ritterschauspielen. Sie wurden laufend erweitert und
perfektioniert und verselbständigten sich schließlich ab 1987 als Ritterturnier. Schauplätze waren 1987 Regensburg
und andere Gastspielorte an der bayerischen und der oberöterreichischen Donau. Augsburg, Osttirol und Niederösterreich
sahen kleinere Geplänkel. Es folgten die Triumphe in Altomünster (1991), Schwertberg (1995), Berching (1992 und 1996)
und Pöttmes (1999). Im September 2000 steht Aichach auf dem Programm. Die Gäste der „Mittelalterlichen Markttage“
dürfen sich auf ein spannenden Hauen und Stechen gefaßt machen. Die Recken treten mit Kampfschwert und Bihänder,
mit Axt und Morgenstern, als Stockkämpfer und Bogenschützen in die Turnierschranken.

Der dritte Schwerpunkt des Schiltberger Theatervereins sind seit 1980, seit nunmehr 20 Jahren, die regelmäßigen
Begegnungen mit den befreundeten Theaterkollegen der Partnergemeinde Markt Schwertberg, im Bezirk Perg bei Linz
in Oberösterreich gelegen. Nicht nur, daß dort die Freilichtbühne Aiser, die Burgruine Windegg und das historische Schiff
„Agnes von Feldsberg“ drei bewährte Aktions- und Erlebnisräume bieten, man führt sogar bei verschiedenen Anlässen
gemeinsame Programme in Österreich und Bayern durch. Aus der Freundschaft Hofberg/Aiser erwuchs die offizielle
Partnerschaft Schiltberg/Schwertberg, besiegelt in Schwertberg am 6.September 1987 durch die jeweiligen Bürgermeister
und die beiden Vereinsvorsitzenden. Jährlich schreibt der Hofbergverein für die gesamte Heimatgemeinde eine allgemeine
Busfahrt nach Schwertberg aus. Weitere Fahrten mit offiziellem oder halboffiziellem Charakter sind die Regel. Bürgermeister,
Gemeinderat und Bürgerschaft sind offensichtlich mit dem Partnerschaftskonzept des Hofbergs voll einverstanden,
sie überlassen ihm dieses außenpolitische Feld nahezu vollständig und ohne zusätzliche Initiative.

Einer von Jahr zu Jahr wachsenden Beliebtheit erfreut sich seit 1989 auch die vierte Sparte des Hofbergvereins,
das adventliche Kerzenziehen. Bei dieser kreativen Bastelaktion hat jedermann die Möglichkeit, Kerzen nach einem
alten Verfahren aus Bienenwachs und Paraffin selbst herzustellen. Dauerhafte Freude für sich selbst oder für Beschenkte.
Handlungsort ist das geheizte Burggebäude der Freilichtbühne. Jedes Jahr werden von den Kerzianern mehr Kerzen gezogen.
Im Premierenjahr 1989 waren es 585 Kerzen, seit 1996 immer über 2000 Stück. Die Gesamtsumme der elf KeZi-Jahre
beträgt 17.400 Kerzen. Privatpersonen aus nah und fern nützen das Angebot ebenso wie Kindergärten, Schulen und Vereine.

Zwischen diesen vier tragenden Säulen des Vereins: Theater, Gemeindepartnerschaft, Ritterturnier und
Kerzenziehen fristen die anderen Angebote keineswegs ein Mauerblümchendasein. Primär für die Mitglieder, aber auch
stets offen für alle Interessenten, sind noch die historischen und naturkundlichen Exkursionen zu nennen, die Theaterfahrten,
die Diavorträge, die monatlichen Gesangsrunden, eigene Jugendprogramme, das traditionelle Sankt-Martinsfest auf der
Freilichtbühne und die jährliche Autorenlesung in der Gastwirtschaft.

Etwas vergessen? Ja: die vielen freiwilligen Arbeitsstunden zur Pflege und zum Erhalt der Freilichtbühne.

Michael Schmidberger

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